Wir haben uns von 2008 verabschiedet und starten mit Schwung ins neue Jahr.
Im Dezember haben Werner und ich beim Weihnachtskonzert Glühwein ausgeschenkt. Eine willkommene Gelegenheit wieder ein paar neue Gesichter kennenzulernen.
Am Silvestermorgen lief dann tradionell die maigischer Blaskapelle durchs Dorf und spielte auf. Sie sammeln für die Anschaffung neuer Instrumente. Ausserdem gibt es noch eine andere sehr nette Tradition. Die Kinder laufen mit Weidenruten durchs Dorf und schlagen den "Alten" gegen die Waden. Dabei sagen sie ein Sprüchlein auf.Dies soll ihre Jugend auf die alten Beine übertragen (wissenschaftlich nicht bestätigt)und als Dank erhalten sie etwas Süsses.
Silvester haben wir ruhig mit einem guten Essen auf dem Regensberg verbracht.
Schulmäßig läuft es bei Constantin noch nicht so gut, wir hoffen aber, dass er noch die Kurve kriegt. Werner hat morgen seine erste Chorprobe und ich hole heute meine erste Brille mit Gleitsichtgläsern ab (die Rutenschläge beziehen sich eben nur auf die Beine). Näheres hier in ein paar Tagen.
Eure Susanne
Susiob62 - 14. Jan, 10:19
Schon seit über 3 Monaten leben wir jetzt auf dem Land und haben noch keinen Tag bereut.
Wie viele Bedenken wurden vorher geäußert, doch sie scheinen sich nicht zu bewahrheiten. 600 oder 600.000 Einwohner- wo liegt der Unterschied?
Der Vorteil eines Dorfes ist, dass man auffällt. Naja-vielleicht bin ich auch in Altendorf aufgefallen, aber hier wird man auch angesprochen. Freundlich und unaufdringlich, ein kleiner Plausch,man möchte die Neuen einordnen können.Sicher gibt es auch hier Menschen, die nicht zurückgrüßen oder extra wegsehen, aber unsere Altendorfer Nachbarn haben uns auch fast 10 Jahre nicht gegrüßt. Bis jetzt verfestigt sich der Eindruck, das es Zugereiste in Maigissch einfacher haben als in Altendorf.
In Maigisch (Eigenname von Weingarts) gibt es zwei Bäcker, zwei Metzger, eine Gaststätte, eine Kneipe, ein Vereinsheim und 10 (in Worten zehn) Schnapsbrenner.Was braucht man mehr???(Bei entzündeten Mückenstichen empfiehlt hier der Arzt Vorlauf-beim Schnapsbrenner erhältlich.)
Im Nachbarort ist die Infrastruktur schon ausgereifter.Neben verschiedenen Ärzten gibt es auch eine Apotheke, einen Spar mit Post und Bücherservice, zwei Banken, einen Bäcker und einen Trachtenzubehörvertieb.Hier bleiben keine Wünsche offen. Auch ohne Auto ist Kunreuth mit dem Fahrrad schnell zu erreichen (3KM).
Und wem das immer noch nicht reicht -Forchheim liegt knapp 15 Min.(wünderschöne Altstadt ),Erlangen 25 Min. (ideal zum Schoppen) und Nürnberg ca. 35 Min. entfernt.
Und wie war es in der alten Heimat???
Werners Arzt hat tageweise von 18,00 bis 19,00 Uhr seine Praxis geöffnet, die Apotheke hat ihre Öffnungszeiten den Sprechzeiten angepaßt- in Altendorf hatte mein ehemaliger Arzt nachmittags fast überhaupt keine Sprechzeiten und die Apothekle richteten sich nach den Bedürfnissen der Kranken. Ich denke ,da können sich die Städter eine Scheibe abschneiden.
Unsere Bäcker schließen zwar mittags oder backen auf Bestellung, dafür kann ich aber meine eigenen Nüsse vorbeibringen und mir wird ein super Nussbrot gebacken lassen.
Unsere Großeinkäufe erledige ich in Forchheim.Ob Globus (dem Real ähnlich) Aldi, Edeka, Norma, Obi Fressnapf etc., uns fehlt nichts und das Schöne ist- ich habe auf dem Weg nach Forchheim noch nie im Stau gestanden. Da Constantin zwei mal Nachmittagsunterricht hat, hole ich ihn an diesen Tagen von der Schule ab und erledige dann auch den Einkauf.
Der gravierenste Unterschied liegt beim Busfahrplan. Der 10 Min Takt wie in Essen fällt hier etwas bescheidener aus- 3 Busse am Tag Richtung Forchheim und 3 Busse zurück. Wobei man betonen muss, dass Costantin jetzt später aus dem Haus geht und der Bus morgens nur 15 Min. benötigt.
Zurück fährt der Bus nach der sechsten Stunde und nach der neunten Stunde.Wenn man recht überlegt reicht das auch allemal. Die Schule beginnt grundsätzlich zur ersten Stunde und lt. Stundenplan hat er immer sechs oder neun Schulstunden. Und bei Stundenausfall gibt es ja die Mutter.
Wenn wir kein Haus hätten, das unsere Freizeit voll in Anspruch nimmt, hätten wir aber auch dann keine Langweile.
Jedes Wochenende findet irgendwo eine Kerwa mit Livemusik statt. In Maigisch gibt es gleich zweimal Kerwa, im Juli ein tierischen Familientag und im Oktober noch das Brennerfest. Ein reges Vereinsleben wird gepflegt und am 6.Dez. kommt der Nikolaus höchstpersönlich. Zwischendurch werden immer kleinere Veranstaltungen angeboten z.B. ein Wandertag, Johannisfeuer etc.
Da wir schon in Essen selten ins Kino und Theater gegangen sind, vermissen wir hier auch nichts.
Natürlich vermisse ich auch manchmal Essen. Es gibt hier keine "Dickebohnen" (die müssen wir leider importiern) wir haben hier noch kein leckeres Zwiebelmett gefunden (Krümmels Z.M. ist eben einmalig) und fürs Spuntino haben wir noch keinen Ersatz gefunden.
Tja- und Familie und Freunde kann man nicht mal eben ersetzen. Zum Glück haben schon viele den Weg nach Weingarts gefunden und ich hoffe, dass unser alter Kabachel nicht alle total abgeschreckt hat.
Ob es für uns drei die richtige Entscheidung war, hier sesshaft zu werden können wir sicher erst in ein paar Jahren sagen, aber bis jetzt sind wir uns einig- es war der richtige Weg.
Susiob62 - 26. Aug, 10:26
Unendliche Weiten .....................
Wir schreiben das Jahr 2008
Captain W. F. Schneider und seine Crew sind mit dem Raumschiff FO-TT 4711 ausgezogen um neue Welten zu entdecken.
************************
Logbucheintrag 1. Offizier S. O. Brandenburg
Sternenzeit 30062008
Nach einer langen Reise entdeckten wir eine von Ureinwohnern verlassene Unterkunft, die sich ideal als Forschungsbasis anbot. Die ersten Instandsetzungsarbeiten sind abgeschlossen und endlich wurde der Kommunikationssatellit erfolgreich eingerichtet.
Allgemein Erleichterung erfasst uns, da wir unter der Frequenz 09199-69xxxx wieder mit unserem Heimatplaneten kommunizieren können.
Unser Wissenschaftsingenieur C. Schneider hat erfolgreich erste Kontakte aufgenommen und widmet sich der Erforschung des Bildungsstands, der Entwicklung und der Fortpflanzung.
Ich selbst erforsche die Infrastruktur und programmiere den Übersetzungsdruiden um eine Kommunikation mit den Ureinwohnern zu ermöglichen.
Leutnant Snoopy vom Planet der Hunde arbeitet erfolgreich am Verteidigungskonzept.
Selten treffen wir den Captain auf der Basisstation, da er sich ausschließlich um die Außenmissionen kümmert.
Die komplette Grundversorgung wurde gesichert, von den Ureinwohnern droht keine Gefahr und ein riesiges Forschungspotential liegt vor, so dass wir uns Unterstützung aus der Heimatwelt wünschen.
Die Koordinaten konnte ich bereits festlegen:
Weingarts xxx 91358 Kunreuth
Die Crew ist motiviert und gut gestimmt, auch die Zusammenarbeit funktioniert bestens.
Die Mission scheint positiv zu verlaufen.
*********************
Ende
Susiob62 - 23. Jul, 16:44